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Ja, wir sind Mauerkinder...

...in West-Berlin aufgewachsen endete alles in unserer Kindheit irgendwann an der Mauer: Urlaub, Radtouren und unser Verständnis für die Welt. Genau darüber machen wir uns gerade Gedanken.

Wir sind im amerikanischen Sektor aufgewachsen, in Steglitz. Hier gingen wir in den Kindergarten und in die Schule. Und hier wurde auch das erste Mal geknutscht. Also, alles Dinge, die uns auch in Köpenick oder Hellersdorf hätten passieren können und dort sicher genauso schön gewesen wären. Aber in dem Berlin, dass wir bis 1989 kannten, gab es diese Stadtteile nicht. Die waren irgendwann einfach da. "Das hätte man uns ja auch mal sagen können...", dachten wir damals, obwohl wir von der Teilung Berlins natürlich wussten. Doch das war abstrakt und nicht greifbar.

In unserem Film wollen wir ein Portrait von den Menschen zeichnen, die in unserer Kindheit in unserem Bezirk präsent waren und so schnell wie die Mauer abgerissen wurde, scheinbar spurlos verschwanden: die Alliierten. In unserem Fall die Mitglieder der amerikanischen Streitkräfte.

Wir wollen keine politischen Positionen vertreten. Wir wollen von Begegnungen berichten, die auf politischen Entscheidungen beruhten.

Wir sind Mauerkinder und die Veteranen, die wir in Berlin treffen, gehören zu unserer persönlichen Geschichte.

Auf diesen Seiten wollen wir kontinuierlich über die Entwicklung des Projekts berichten und in Kürze auch erste Ausschnitte veröffentlichen. Wir freuen uns, wenn Sie uns bei diesem Prozess begleiten.



Annette Schneider

Geboren 1979 im Klinikum Steglitz, aufgewachsen in Marienfelde. Meine Strasse, die Marienfelder Allee, war eine Sackgasse, sie endete an der Berliner Mauer. Meine Eltern wuchsen in Berlin Zehlendorf auf, in nächster Nähe der Amerikanischen Soldaten und ihrer Familien.

Nach dem Abitur 1998 in Berlin-Lankwitz absolvierte ich zunächst eine Ausbildung zur Synchron-Cutterin bei der Berliner Synchron AG.

Seit 2005 studiere ich Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin mit dem Hauptfach Film. Momentan schreibe ich meine Diplomarbeit über Dokumentarfilm. Neben dem Studium war ich für diverse Film-, Fernseh- und Musikvideoproduktionen in den Bereichen Kostüm und Ausstattung tätig. Seit 2010 arbeite ich als Freelancer und betreue das Marketing für Kino- und Dokumentarfilme.



Patrick Meyer

1979 habe ich in West-Berlin das Licht der Welt entdeckt. Meine Eltern wohnten in Lankwitz und tun das bis heute. Hier, also im einstigen amerikanischen Sektor, bin ich aufgewachsen. Vom Kindergarten bis zum Abitur spielte sich mein Leben in diesem Teil von Steglitz ab. Außer an den Wochenenden. Im britischen Sektor, in Berlin Kladow und direkt an der Mauer, stand der Wohnwagen meiner Eltern. Dort verbrachte meine Familie ihre Freizeit.

Nicht einmal einen Meter von der Mauer entfernt parkten die Autos der Camper: im sonnengeschützten Schatten des „antifaschistischen Schutzwalls“ kletterten mein Bruder und ich auf umliegende Bäume und beobachtete die Soldaten in ihrem Wachturm. Und sie uns. Nach dem Abitur 1999 ging ich für 18 Monate nach Israel, um dort meinen „anderen Dienst im Ausland“ anstelle des Zivildienstes zu leisten.

Seit 2001 arbeite ich als Journalist für unterschiedliche TV-Produktionen,  war Büro- und Redaktionsleiter und arbeite mittlerweile freiberuflich.